Felix
Ehrenhaft hatte
zunächst
im Jahre 1909 den Mittelwert der Ladung kleiner im
Gase
suspendierter Silberteilchen
zu 4,6.10-10 elektrostatischer
Einheiten
(e.s.E.) bestimmt.
Er hat aber sodann den
Standpunkt
vertreten,
daß man
zur Bestimmung der Größe des sogenannten
Elementarquantums
der
Elektrizität die Ladungen
einzelner
möglichst kleiner Kügelchen bestimmen müsse und
sich nicht mit den
verschiedenen
Arten der bis dahin üblichen
Mittelwertbildung
begnügen
dürfe. [1]
Felix
Ehrenhaft
hat in der
Folge immer
und immer wieder an einzelnen
submikroskopischen
Kugeln Ladungen
kleiner als die sogenannte
Elementarladung M
i l l i k a n s festgestellt, und ebenso die
Ursache der
Diskrepanz
zwischen Ehrenhafts und
Millikans
Ergebnissen. (z.B.
[2] -
[5])
Das alte,
ungelöste
Problem der korrekten
Messung von Körpern mit einem
Durchmesser der
Wellenlänge
des Lichtes wurde mit einem
von
J. P e r r i
n
[20] verwendeten Verfahren wie folgt
gelöst:
Der
Durchmesser
des
Probekörpers
bei sehr kleinen Kügelchen, bei welchen die Größe des
Einzelteilchens
infolge der Beugung gefälscht
wird, wird durch
Ausmessung
einer perlschnurartigen Kette etwa
gleich
großer
Teilchen
bestimmt.
Man kann
unter
Verwendung
bloß zweier
Kugeln in folgender Weise eine
richtige
Größenbestimmung
durchführen: Berühren
sich
nämlich
zwei etwa
gleich große Kugeln, so läßt sich durch Messung
des
Gesamtdurchmessers
in der Richtung
der Zentralen und
Messung der
Einzelteilchen
senkrecht hierzu die
Vergrößerung D des
Radius, welche bei der Abbildung
zustande
kommt, und
damit der
wahre Radius a höchst
einfach ermitteln. Die zu diesem
Verfahren
nötige Annäherung
zweier gleich
großer
Teilchen erfolgt
zweckmäßig
mit einem Mikromanipulator, der im
wesentlichen aus einer in
allen
Dimensionen verschiebbaren
feinen Nadel
besteht.
[7] , [8]
So sind
jetzt die Radien
der Probekörper
rein optisch, also ohne jedes
Widerstandsgesetz
(Stoke-Cunningham)
und ohne jede Voraussetzung
über die
Dichte, bestimmbar.
Die
kleinsten Körper,
die der direkten
Behandlung hinsichtlich der
Bestimmung
von
Größe
und Ladung unterzogen werden können,
haben Halbmesser
von der
Größenordnung der halben
Wellenlänge des
verwendeten
UV-Lichtes.
Beachtlich
ist,
daß im
Dunkelfeld
bei genügender Apertur der Beleuchtung
und
Beobachtung auch
noch
Probekörper der eigentlich
kolloidalen
Größenordnung
mit einem Radius von
1 . 10 -
5
bis 2
. 10 - 6 cm
in Steig-
und
Fallbewegung
einzeln beobachtet
werden können.
Aus der
ebenfalls deutlich
beobachtbaren
Farbe der Probekörper kann
man nach
bekannten Methoden
die Größe
berechnen.
Es
sind dies
jene Teilchen,
die Ladungen
kleiner als die
Elektronenladung
tragen.
[7]
Bei
diesen
Untersuchungen
stieß Felix
Ehrenhaft in der Folge auf das
Phänomen der Photophorese
[6], die ihn zur
Existenz von
magnetischen
Strömen und magnetischen Ionen (mit einem elektrischen Feld
um den magnetischen Strom) führte [10] , [15] und
schließlich zur Magnetolyse,
der "elektrolytischen" Zerlegung von Wasser durch
Magnete. [13],
[14]
In einem
Dunkelfeld beobachten
wir, daß
mikroskopische Testkörper
(z.B. Cr, Mg, Ni)
in spiralförmigen
Bahnen oder Teile von Spiralen
um ein
konstantes homogenes
magnetisches Feld in Luft bei
Normaldruck
bewegen,
hergestellt mit dem zur
Magnetolyse
verwendeten
Magnetischen
Kondensor. [12]
In einer
flüssigen
Kupfersulfat-Lösung
werden zwischen den Magnetoden
Partikel mit blauen
Lichtblitzen
sichtbar.
Jeder kolloidale
Partikel bewegt
sich
spiralförmig auf und ab um
das
konstante homogene
magnetische
Feld.
Die Bewegung endet
auf der oberen
oder
unteren Magnetode. Das sind
die
bekannten
Cu-Partikel,
die sich auf Eisen niederschlagen.
[12], [19]
Die
beschriebenen Experimente
in Gasen
[11] und in Flüssigkeiten
[16]
beweisen
die Existenz von gleichzeitig elektrisch
und
magnetisch
geladenen Körpern.
Weil
sich die
elektrische Ladung
um das
magnetische Feld in geschlossenen
Kreisen entlang
der elektrischen
Kraftlinien bewegt, bewegen sich die Partikel auf und ab.
Die helixförmige
Bewegung resultiert
daraus.
Der
Magnetismus
ist ein polarer
Vektor
[17]
Wegen der
starken
lichtpositiven bzw. lichtnegativen,
spiralförmigen
Bewegung von
mikroskopischen
Körpern unter
dem Einfluß
von Strahlen von
konzentriertem
Sonnenlicht [10],
müssen bei
allen Fragen nach
Materie
und Strahlung
unipolare
Nord-
und
Süd-magnetische
Ladung
ebenso
wie
unipolare
positive oder
negative
elektrische Ladung
berücksichtigt
werden.
Rauchpartikel
in Luft bei
Normaldruck z.B.
machen 125 bis 150
regelmäßige
räumliche
Drehungen pro Sekunde.
Lichtpositive
oder
lichtnegative Kupferpartikel
machen ca. 20
Umdrehungen pro
Sekunde.
Die
helixförmige Spur hat
einen Durchmesser
von ca 10-3 cm
und ist 20 mal
größer
als der
Radius der Kupferpartikel.
Parallel
zum
Sonnenstrahl
erscheint
für eine halbe Sekunde an
einem
Eisenpartikel während
seiner
Bewegung ein homogenes, konstantes, magnetisches Feld von 5 mT.
Der Durchmesser
der
spiralförmigen
Bewegung ist 100 mal
größer
als der Radius
des Partikels
, wenn Licht und externes magnetisches Feld zusammenwirken. [18]
Die
Theorie der
Molekularbewegung
von
A
. E i n
s t e i
n [21] , [22]
und
M. v.
S m o l u c h o
w s
k i [23]
(bzw.
eventuell
die
Theorie
der B r o w
nschen Bewegung
von
J. P e r r i
n
[25] , [26])
beschreiben
lediglich
statistische Fluktuationen
beim
Zusammenprallen
von Materie als
Folge
der Wärmebewegung
der Moleküle.
Der Einfluß
des Lichtes
wurde diskutiert,
dann verworfen.
Mit Hilfe
der
beschriebenen
"fuchsigen"
Untersuchungsverfahren
Ehrenhafts gelingt
es, diese
Behauptung
zu widerlegen.
Es zeigt
sich,
daß die
Beweglichkeit,
die A. Einstein errechnete,
von den
Abweichungen der
Geschwindigkeiten
(Steig- oder Fallgeschwindigkeit des Partikels) erhalten werden kann.
Ist das
Gewicht
der Partikel
bekannt, dann
kann die
L o s c h m i d t
- A v o g a d r
o sche
Zahl erhalten werden.
Diese
Werte
stimmen nicht mehr,
wenn auf
Grund der Photophorese
ungeladene
Partikel unter dem
Einfluß
von Licht sich bewegen, wie
besprochen.
Dann kann die L o
s c h m i d t -
A v
o g a d r o sche Zahl nicht
korrekt erhalten
werden. [9] , [24]
L i t e r a
t u r
[1]
F.
Ehrenhaft: Das
optische Verhalten
der Metallkolloide und
deren
Teilchengröße; Sitzungsber.
d. k. Akad. d. Wissensch.
zu Wien,
Mathem.-naturw.
Klasse, 112,
Abt. I I a, 1903
[2]
F.
Ehrenhaft: Eine
Methode zur Bestimmung
des elektrischen
Elementarquantums; Physikalische
Zeitschrift,
Nr. 9, 1909
[3]
F.
Ehrenhaft: Über
die Frage
des Elementarquantums der
Elektrizität; Physikalische
Zeitschrift,
Nr.12, 1911
[4]
F.
Ehrenhaft: Über
die Frage
nach der atomistischen Konstitution
der
Elektrizität; Physikalische
Zeitschrift, Nr. 12, 1911
[5]
F.
Ehrenhaft: Die
Quanten der Elektrizität;
Annalen der
Physik, 4. Folge,
Band
44, 1914
[6]
F.
Ehrenhaft: Die
Photophorese;
Annalen
der
Physik, 4. Folge, Band 56, 1918
[7]
F.
Ehrenhaft: Die
Entwicklung und
die Fortschritte der Frage
der
Größen- und
Ladungsbestimmung
von Einzelteilchen;
Physikalische
Zeitschrift, Band
39,
1938
[8]
F.
Ehrenhaft: New
Evidence on Particles
of the Light
Wave-Length Size; Physical
Review,
Band 57, 1940
[9]
F.
Ehrenhaft: Diffusion,
Brownian
Movement,
Loschmidt-Avogadro´s
Number
and
Light;
Physical
Review, Band 60, 1941
[10]
F.
Ehrenhaft: Stationary
Electric
and Magnetic Fields in
Beams of Light; Nature,
No.
147, Jan.
1941
[11]
F.
Ehrenhaft: The
Magnetic Current
in Gases;
Physical
Review, Band 61, 1942
[12]
F.
Ehrenhaft: New
Experiments About
the Magnetic Current;
Physical
Review, Band 65, 1944
[13]
F.
Ehrenhaft: The
Decomposition
of Water by the So-Called
Permanent Magnet
and the
Measurement of
the Intensity
of the Magnetic
Current; Physical
Review,
Vol. 65, No. 9/10, 1944
[14]
F.
Ehrenhaft: Decomposition
of Water
by the Permanent Magnet;
Physical
Review, Band 66, 1944
[15]
F.
Ehrenhaft: The
Magnetic Current; Nature,
Vol. 154, Sept. 1944
[16]
F.
Ehrenhaft: The
Electric Counterpart
of Oersted´s
Experiment; Physical
Review,
Band 69,
1946
[17]
F.
Ehrenhaft: Polarity
of Magnetism; Physical
Review, Band 69, 1946
[18]
F.
Ehrenhaft: The
Movement of Solid
Bodies in Sunlight;
Physical
Review, Band 69, 1946
[19]
F.
Ehrenhaft: New
Phenomena of Radiation
in
Magnetic Fields; Physical
Review, Band
73, 1949
[20]
J. Perrin: Die
Atome;
Deutsche
Ausgabe von
Lottermoser, 1911
[21]
A. Einstein: Über
die von der
molekularkinetischen Theorie der
Wärme
geforderte Bewegung von
in
ruhenden Flüssigkeiten
suspendierten
Teilchen; Annalen
d.
Physik, Band 17, 1905
[22]
A. Einstein: Zur
Theorie der Brownschen
Bewegung;
Annalen d.
Physik, Band 19, 1906
[23]
M.v.
Smoluchowski: ; Annalen
d. Physik, Band 21, 1906
[24]
F.
Ehrenhaft: ; Wiener
Ber. [I
Ia], Band 116, 1907
[25]
J. Perrin:
La
discontinuité
de la matière;
Revue du Mois
1, 1906
[26]
J. Perrin:
Mouvement
brownien et
réalité meléculaire;
Annales
de chimie et de
physique
VIII 18, 1909
Anmerkung:
Jean
Baptiste Perrin, der die brilliante Idee hatte, die
physikalische
Brownsche Bewegung
mit stetigen,
nichtdifferenzierbaren Kurven zu vergleichen, erhielt
für
sein
Werk 1926 den
Nobelpreis für
Physik.
An
Perrins Werk
knüpfen
die Untersuchungen
von Mandelbrot
an.
Sie führen
uns in die
fraktale
Geometrie der Natur. [27]
[27]
B.B.
Mandelbrot:
Die
fraktale Geometrie
der Natur;
Birkhäuser,
Einmalige
Sonderausgabe
1991
Einleitung
Strahlung
kann
auf die Materie bewegende
Kräfte ausüben; doch ist
die direkte
Beobachtung der durch
die Strahlung verursachten progressiven
Bewegung der ponderablen
Materie bisher noch nicht ausgeführt
worden.
Wenn solche
Bewegungen einwandfrei nachgewiesen
werden können, so
muß durch die anzustellenden
Versuche aufgeklärt werden,
welcher
Teil der beobachteten
Bewegung in jedem Falle einesteils
auf die direkte Wirkung
der Strahlung zu zählen ist, welche
beim
Durchstrahlen des absolut
leeren Raumes auf die ponderable
Materie
auftritt und wieviel
von der Bewegung andererseits auf
Rechnung indirekter
Wirkung der Strahlung in gaserfüllten
Räumen zu setzen
ist.
Unter
dieser
indirekten Wirkung würde
man etwa durch die Strahlung
eingeleitete Bewegung des um
die Materie befindlichen Gases,
radiometerartige Vorgänge,
zu verstehen haben.
Unter
Ausschaltung von möglichen Störeinflüssen
(radiometerartige Vorgänge,
Thermomagnetismus, Wärmebewegung
etc.), eng mit der Frage
nach
dem Elementarquantum,
mit der atomistischen Konstitution der Elektrizität
verbunden, gelingt es, die auf einen geladenen
Probekörper angreifende
Gravitationskraft durch eine vertikal
nach
aufwärts gerichtete
elektrostatische Kraft zu kompensieren,
so
daß derselbe nur
unter Einwirkung jener Kräfte steht,
welche die
Strahlung auf ihn überträgt,
dann ist die Messung letzterer
Kräfte auf die einfachste
physikalische Messung, auf die Messung
einer
gleichförmigen Geschwindigkeit
des Probekörpers
zurückgeführt.
Zur
Beobachtung
wird ein U
l t r a m i k r o s k o p verwendet.
[1] - [3]
Versuchsanordnung
Durch
drei
Apochromatobjektivlinsen werden
die Strahlen einer Bogenlampe
konvergent gemacht und schließlich
durch ein Mikroskopobjektiv,
Apertur 0,3, Äquivalentbrennweite
17 mm geleitet. Aus
diesem Objektive tritt in
horizontaler Richtung ein Doppelkegel
der
Strahlung aus.
Dieser
Strahlenkegel ist mit Mikrometerschrauben
nach der Richtung von drei
kartesischen Koordinaten
verstellbar, und zwar in die
Richtung
einer Fortpflanzung nach
vor- und rückwärts, sich
selbst
parallel in die Höhe
aufwärts und abwärts und ferner seitlich rechts
und links.
Spiegelbildlich
dazu wird ein gleich intensiver,
ebenso verstellbarer Strahl einer
zweiten Bogenlampe dem ersten
Strahle entgegengerichtet.
Durch die Verstellvorrichtungen
ist es möglich, diese beiden
Strahlenbündel einander
so entgegenlaufen zu lassen,
daß
sie exakt koaxial werden
und einander entgegenlaufend
zur Deckung gebracht werden
können.
Eine einfache
automatische Vorrichtung gestattet,
zwei Momentverschlüsse b1
und b2 so zu schließen, daß
zu
jedem Zeitpunkte
entweder nur Strahl 1 oder
nur Strahl 2 wirkt, oder aber, daß
die
beiden entgegenlaufenden
Strahlen gleichzeitig wirken.
Diese horizontal
justierten Strahlen passieren
ein homogenes, vertikales,
elektrisches Feld, das durch
die kreisförmigen Platten P1
und P2 eines mit Libellen horizontal
montierten Kondensators
gebildet wird. Der Kondensatorraum
selbst schließt luftdicht
und hat
drei Glasfenster für
die zwei koaxialen Beleuchtungsstrahlen
sowie zur Beobachtung
durch das senkrecht zu ihnen
justierte
Objektiv des Beobachtungsmikroskopes. Zum Innenraum des
Kondensators führt
eine Zuführung und Abführung
für die einzuleitenden
Gase und schließlich eine Bohrung
durch die
obere Platte zur Evakuationspumpe.
Durch die
senkrecht zur Richtung der beiden
koaxialen Strahlen 1 und 2
montierte
Mikroskop mit horizontaler
Achse können die Vorgänge
in
jener Vertikalebene beobachtet
werden, welche durch die Achse
der beiden koaxialen Strahlen
sowie durch die Achse des
Kondensators gebildet wird;
ein Verstellen des Mikroskopes in
die
Richtung seiner Achse
gestattet die Beobachtung von
Vorgängen in Ebenen,
welche zu der vordefinierten
parallel sind.
Da die Strahlen je
eine 10 cm dicke Wasserschicht
passieren müssen,
gelangen alle ultraroten
Strahlen mit Wellenlängen
l >
12 . 10-5 cm
nicht ins
Beobachtungsfeld.
Die
Glasbestandteile des Lichtweges absorbieren
bekanntlich ultraviolettes
Licht bis ca.
l
= 4 . 10-5 cm
Wir haben
es
also bloß mit Lichtwellenlängen
des Intervalles
4 . 10-5
cm <l
< 12 . 10-5
cm
zu tun.
Das
Energiemaximum der Bogenlampenstrahlung
liegt nach dem Wienschen
Verschiebungsgesetz
bei
lmax.=
7,10-5 cm
also
zirka in
der Mitte dieses Intervalles.
Wir
nehmen
vorweg, daß die
m i t t l e r e Energiedichte des Strahles 1 in der
Zone engster Einschnürung
(Brennfläche) ca. 327mal
größer ist als die Energiedichte
der unkonzentrierten Sonnenstrahlung
über die Erdatmosphäre.
Die Energiedichte nimmt
natürlich gegen das Zentrum
der Brennfläche hin zu.
Die
Photographien des Strahles werden dadurch
ausgeführt, daß Rauch
durch den
Kondensator fließt. Die so
entstandene
Photographie ist ein Dunkelfeldbild.
Versuche über
Photophorese
Die im
folgenden beschriebenen Versuche
sind an Materieteilchen von der
Größenordnung
20.10-5 bis 3.10-6 cm Radius ausgeführt
worden.
Die
positive
Photophorese
Es sei
nur
Strahl 1 wirksam, der Strahl
2 durch den Sektorenmomentverschluß
geschlossen.
Ein
Probekörper von bestimmten Material
fällt im gaserfüllten Raume
mit einer
konstanten mittleren Geschwindigkeit
herab, er gerät in
den Kegel des intensiven
Strahles und wird aus der lotrechten
Fallrichtung i
m S i n n e der Fortpflanzung der
auffallenden
Strahlung fortgeführt;
nachdem er den intensiven Teil der
Strahlung
verlassen hat, fällt
er wieder lotrecht herab. Im
intensivsten
Teil, der Achse des Strahles,
bewegt er sichoft geradezu in
horizontaler Richtung. Dieses
Verhalten
zeigenn z.B. Goldkugeln,
Silberkugeln, Quecksilberkugeln,
welche durch galvanische
Zersteubung in trockenstem
Stickstoff (N) erzeugt wurden,
Terpentinrußteilchen, Kampferqualm
in
Luft usw. Vom Lichte
weggedrückt werden u.a.
Kalium verdampft in N. Kadmium in
N,
ferner Natrium und Magnesium
in N (die beiden letzteren mit
schwacher Wirkung).
Die
n
e g a t i v e
Photophorese
Ein
anderes
Partikel derselben Größenordnung
fällt im Gravitationsfeld
vertikal nach abwärts,
kommt in den Strahlenkegel und
wird von
diesem der Fortpflanzungsrichtung der auffallenden Strahlung
entgegengeführt.
Nach Verlassen des
intensiven Teiles des
Lichtkegels fällt es wieder
lotrecht
herab. Vertreter solcher
Art von Materieteilchen
sind Schwefelkugeln, Selenkugeln,
erzeugt durch Verdampfung
im reinsten Argongase, Salpetersäuretröpfchen
bzw.
Zersetzungsprodukte derselben in atmosphärischer
Luft, Nebeltröpfchen
(erzeugt durch Durchleiten von
Stickoxyden
durch Wasser); ausgezeichnete Demonstrationsobjekte
sind die Rauchpartikel
einer Zigarre oder
Zigarette,
Verbrennungsprodukte des
Holzes usw.
Zum Lichte werden
ferner geführt
Jodkügelchen verdampft in N, ebenso
Wismut,
Thallium, Phosphor, Blei,
alle hergestellt durch Verdampfung
der
Substanz in N. Die Wirkung
auf Blei ist sehr schwach.
Versuch
mit
zwei Lichtkegeln
Die
beiden
Strahlenkegel werden übereiander
justiert. Je ein lichtpositiver
und
ein lichtnegativer
Körper fallen zunächst abwärts, geraten in den
Kegel des Stahles 1 und
werden in demselben je nach
Materialart in seine Richtung
oder entgegengesetzt getragen;
nach
Verlassen des Strahles
1 fallen sie im unerleuchteten
Raume wieder vertikal nach
abwärts, um im Bereiche
des
Strahles 2, welcher sich
der Richtung des Strahles 1 entgegengesetzt
fortpflanzt, wieder von
der Strahlung fortgeführt zu
werden. Auf
diese Weise beschreiben
die Probekörper U-förmige
Bahnen.
Die
neutrale
Photophorese
Es gibt
Materiepartikel, welche sich weder
im Sinne der einfallenden
Strahlung noch dieser entgegengesetzt
bewegen: Diese
lichtneutralen Vertreter sind: Wassernebeltröpfchen im Sauerstoff,
hergestellt durch Elektrolyse,
ebenso solche
Tröpfchen in
Wasserstoff usw.
Variationen
Es
läßt sich z.B. an einem Spezialfall
des Selens leicht zeigen, daß
das
beobachtete Phänomen
der lichtpositiven und lichtnegativen
Bewegung n i c h
t durch Strömungen des umgebenden
Gases
erklärt werden kann.
Die
Probekörper werden mit einem ionisierenden
Präparat aufgeladen, so
daß sie je positive
oder negative Ladung tragen. Es
zeigt sich,
daß die Geschwindigkeit,
mit der das Teilchen im Lichtfelde
bewegt wird, von der
elektrischen Ladung des Probekörpers
u n a b h ä
n g i g ist.
Wir
erniedrigen
den Gasdruck stufenweise.
Die lichtpositiven Materieteilchen
bleiben positiv, lichtnegative
bleiben negativ. Die
Geschwindigkeit der Photophorese
im Feldedes Lichtstrahles
nimmt aber mit zunehmendem
Grade der Verdünnung
des umliegenden Gases
wesentlich zu.
Die
Erscheinung
der Photophorese ist ferner
unabhängig von der Art des
den Probekörper umgebenden
Gases."
[4] - [6]
L i t e r a t u r
[1]
F.
Ehrenhaft: Das optische Verhalten
der Metallkolloide und
deren
Teilchengröße; Sitzungsber.
d. k. Akad. d. Wissensch.
zu Wien,
Mathem.-naturw. Klasse, 112,
Abt. I I a, 1903
[2]
F.
Ehrenhaft: Eine Methode zur Bestimmung
des elektrischen
Elementarquantums; Physikalische Zeitschrift,
Nr. 9, 1909
[3]
F.
Ehrenhaft: Die Quanten der Elektrizität;
Annalen der
Physik, 4. Folge, Band
44, 1914
[4]
F. Ehrenhaft:
Zur Physik des millionstel
Zentimeters;
Physikalische
Zeitschrift, Band 18,
1917
[5]
F.
Ehrenhaft: Die Photophorese;
Annalen der
Physik, 4. Folge, Band
56, 1918
[6]
F.
Ehrenhaft: Die
longitudinale
und transversale Elektro-
und
Magnetophorese; Physikalische
Zeitschrift, Nr. 31, 1930
|